Was ist TEN?

Was ist TEN?

„Naturheilkunde ist Heilkunst nach den Gesetzen und mit den Mitteln der Natur“ (F. Garvelmann)

„Die TEN definiert sich weniger durch ihre Methoden, als durch das zugrunde liegende Denk- und Arbeitsmodell“
Mit dem Akronym TEN für ‚Traditionelle Europäische Naturheilkunde‘ wird das in der heutigen Zeit praktizierte Medizinsystem bezeichnet, das auf der antiken Heilkunde des Hippokrates und Galenos basiert, aber weiter entwickelt und an das Denken der heutigen Zeit angepasst wurde. V. a. in Österreich wird als Synonym auch der Begriff TEM (Traditionelle Europäische Medizin) verwendet. TEN / TEM ist das europäische Pendent zur TCM und zum Ayurveda.

Die TEN ist ein eigenständiges wissenschaftliches Medizinsystem, das für alle Bereiche logisch nachvollziehbare Gesetzmäßigkeiten beschreibt und definiert und dadurch lehr- und lernbar ist. Sie arbeitet auf der Basis eines definierenden Denk- und Arbeitsmodells, dessen Eckpfeiler im Folgenden beschrieben werden.

Die TEN hat nicht nur eine eigene Terminologie, sondern auch ihre spezifische Funktions- (Physiologie), Fehlfunktions- (Pathophysiologie) und Krankheits-Lehre (Pathologie). Auf diesen Lehren baut die TEN-spezifischen Diagnostik auf, die wiederum Basis der Therapiekonzepte ist. Daher unterscheidet sich auch die diagnostische Fragestellung und der Begriff Diagnose erheblich von der schulmedizinischen Definition.

Die folgenden Eck-Kriterien definieren das Denk- und Arbeitsmodell der TEN:

  • Akzeptanz der Gesetze der Natur
  • Funktionsorientierung
  • Systemischer Ansatz
  • Humoralmedizinische Basis
  • Konstitutionslehre
  • Systemkonsistente Diagnostik
  • Therapie mit naturgemäßen Mitteln und Verfahren

Die Bedeutung dieser Punkte wird im folgenden Text vertieft.

Man kann nicht von TEN sprechen, wenn diese sieben Kriterien nicht vollumfänglich erfüllt sind. In der Praxisarbeit ist die Kombination mit anderen Therapiesystemen zwar durchaus legitim und üblich, die Therapeut/in muss sich nur bewusst sein, in welchem System sie / er aktuell denkt und arbeitet, denn optimale Ergebnisse sind nur möglich, wenn konsistent in einem System gearbeitet wird.

Funktionsorientiert

Ein wesentliches Merkmal des Lebens ist, dass in dem lebenden Organismus ‚etwas geschieht‘, d. h., es laufen aktive Prozesse ab, wie z. B. das Zusammenziehen von Muskeln, die Produktion von Verdauungssäften, die Übermittlung von Nervenimpulsen oder auch das Gefühl der Freude, wenn man einen lieben Menschen trifft. Diese aktiven Prozesse werden als Funktionen bezeichnet. Funktionen sind Grundlage des Lebens, sie ermöglichen und prägen es. Ihr Fehlen unterscheidet Lebendiges von Totem. In der TEN gibt es einen Lehrsatz, der sinngemäß sagt: Die Organe sind die Werkzeuge zur Realisierung von Lebensfunktionen. Jedes der Organe ermöglicht bestimmte Funktionalitäten, die für das Leben des Gesamtorganismus erforderlich sind. Dieser kann nur gesund sein, wenn die einzelnen Organe – angepasst an die wechselnden äußerlichen und innerlichen Bedingungen – ihre spezifischen Funktionen erfüllen können. Krankheitssymptome sind in erster Linie Merkmale für Störungen in der Funktionalität.

Daher interessiert sich die TEN weniger für die organischen Strukturen, als dafür, ob diese Strukturen ihre Aufgaben erfüllen können. Der Zustand der organischen Struktur kann mit der Funktionalität korrelieren – muss es aber nicht. So kann eine Person beispielsweise massive Verdauungsstörungen haben, ohne dass organische Veränderungen nachweisbar sind. Und umgekehrt können bei einer Leberzirrhose große Teile des Lebergewebes zerstört sein, bevor deutliche Funktionsausfälle auftreten.

Die Diagnostik der TEN analysiert primär die Störungen der Funktionalität und ihre Hintergründe, während das therapeutische Ziel darin besteht, die Funktionalität und ihre Anpassung an wechselnde Bedingungen zu optimieren.

Die der Funktionsorientierung der Naturheilkunde ist einer der deutlichsten Unterschiede zur Schulmedizin, deren Denk- und Arbeitsmodell seit Virchow streng strukturorientiert ist.

Systemisches Denken

Die TEN sieht den menschlichen Organismus als ‚offenes System‘. D. h. er steht in ständiger Wechselbeziehung mit seiner Umwelt, dessen untrennbarer Teil er ist.
Der Mensch steht einerseits in Abhängigkeit von der Umwelt (Nahrung, Luft), andererseits muss er sich gegen schädliche Einflüsse abgrenzen bzw. wehren können und den ständig wechselnden Bedingungen seiner Umwelt anpassen.
Die Elemente und Reizfaktoren der Gesamtnatur sind auch im menschlichen Organismus repräsentiert und wirken nicht nur lokal, sondern stets im gesamten ‚System Mensch‘. Daher wird auch Krankheit in der TEN nicht als lokalisiertes, temporäres Ereignis betrachtet, sondern sie betrifft stets den gesamten Organismus, sowohl auf physischer als auch seelisch-geistiger Ebene. In Physiologie als auch Pathophysiologie folgt die TEN prinzipiell einem systemischen Ansatz: Pathophysiologische Prozesse werden nicht als Folge linearer Ursache-Wirkungsbeziehungen gesehen, sondern immer auch in ihrer Bedeutung für den Gesamtorganismus. Dies bedeutet aber auch, dass es keine Krankheiten geben kann, die nur und ausschließlich ein Organ betreffen. Jede Funktionsabweichung und organische Veränderung wird Wirkungen und Wechselwirkungen in anderen Bereichen bedingen – auch dann, wenn die Krankheitserscheinungen lokalisiert sind. Die Aussage „das Eine hat nichts mit dem Anderen zu tun“ ist demnach in einem lebenden, ‚offenen‘ System grundsätzlich nicht korrekt.

Krankheiten entstehen auf der Basis der systemischen Reaktionsmuster des Gesamtorganismus (Konstitution) und auch Symptomatik, Verlaufsform und die Heilungsvorgänge sind stets systemische Leistungen. In logischer Konsequenz sind auch die Therapieansätze der TEN nicht organbezogen, sondern auf die Optimierung systemischer Heilmechanismen ausgerichtet.

Krankheit ist weder an einen Ort, noch an eine Verlaufsform, noch einen Zeitraum gebunden, alles ist individuell variabel.

Elemente und Elementarqualitäten

Die antike Naturlehre kannte vier Elemente: Luft, Wasser, Feuer und Erde. Diese Elemente repräsentieren in definierten Kombinationen die vier Elementarqualitäten

Wärme und deren polares Prinzip Kälte, sowie

Feuchtigkeit und deren polares Prinzip Trockenheit.

Wärme steht für das nicht-materielle, energetisch-informative Prinzip. Wärme setzt die Impulse für jeden Lebensprozess, hält ihn in Gang und reguliert ihn.
Kälte wird meist als Defizit an Wärme interpretiert, kann aber auch eine eigene Qualität sein (z. B. klimatische Kälte)

Feuchtigkeit repräsentiert das materielle Prinzip, ist als Voraussetzung für den Stoffaufbau, auch von organischen Strukturen.
Trockenheit wird meist als Defizit an Feuchtigkeit interpretiert, kann aber auch eine eigene Qualität sein (z. B. Wüstenklima)

Vier-Säfte-Lehre (Humoralmedizin)

Die Vier-Säfte-Lehre ist ein definierendes Kernelement der TEN. Entsprechend der Naturlehre, in der die Elemente der Gesamtnatur (Makrokosmos) auch im menschlichen Organismus (Mikrokosmos) repräsentiert sind, ist die Humorallehre eine logische Weiterführung der Elementenlehre im Menschen. Dort repräsentieren sich die vier Elemente in Form der Kardinalsäfte, von denen jeder wiederum definierte Qualitäten besitzt:

Kardinalsaft Qualität Bedeutung im Organismus
Sanguis
Blut
warm und feucht Die Qualitäten stehen in ausgeglichenem, physiologischem Verhältnis zueinander.
Sanguis stellt die Perfektionsstufe der Säfteentstehung dar, das Endprodukt der Säftemetamorphose, das erst im Gewebe entsteht, wo es für die Initiierung, Inganghaltung und Steuerung der Funktionen sowie den Aufbau und die Ernährung der Gewebe verbraucht wird.
Phlegma
Schleim
kalt und feucht Es besteht ein Defizit an Wärme mit Dominanz des Feuchtigkeitsprinzips.
Phlegma kann als ‚Vorstufe‘ der Sanguisentwicklung gesehen werden und muss durch Einfluss der physiologischen Wärme zwingend zu Sanguis perfektioniert werden, um verbraucht werden zu können. Damit repräsentiert das Phlegma einerseits die Reserveenergien und andererseits die ‚Bausubstanz‘ des Organismus.
Gelingt die Metamorphose zu Sanguis nicht, stellt Phlegma einen pathogenetischen Faktor dar, der ursächlich für Krankheiten, deren Pathophysiologie durch hypokinetische Reaktionsmuster, Stagnation der Feuchtigkeit sowie katarrhalische und ekzematische Ersatzausscheidungen geprägt ist.
Cholera
(auch: Cholé, Bilis)
Gelbgalle
warm und trocken Charakteristisch ist die Dominanz des Wärmeprinzips, kombiniert mit einem Defizit an Feuchtigkeit.
In der humoralmedizinischen Physiologie setzt und hält das cholerische Wirkprinzip alle Aktivprozesse im Organismus in Gang. Darüber hinaus ist die Gelbgalle auch Voraussetzung für die Bewegung aller Säfte im Körper, sowie die Dynamik von Abwehr- und Heilungsprozessen.
Ein pathologisches Überwiegen des cholerischen Prinzips ist humorale Grundlage aller hitzigen Krankheitszustände und -verläufe, wie akute Entzündung, Fieber, Spastik, Kongestion und alle weiteren Krankheitsprozesse, deren Pathophysiologie einerseits durch Hyperkinetik und andererseits durch mangelhaften Substanzaufbau bzw. -regeneration geprägt ist.
Übermäßige Cholera, sowie Metaboliten mit cholerischem Charakter (‚Gelbgallige Schärfen‘) werden durch das Leber-Galle-System ausgeschieden.
Melancholera
(auch: Melancholé,
Atrabilis)
Schwarzgalle
kalt und trocken Die Melancholera repräsentiert das Defizit beider humoralen Qualitäten, wodurch sämtliche Aktivprozesse, aber auch Gewebsaufbau und -regeneration defizitär werden.
Bildhaft kann man die Schwarzgalle als ‚Bremsklotz‘ in der gesamten Funktionalität des Organismus – auf allen Ebenen – sehen.
Die Pathophysiologie melancholischer Krankheitsprozesse ist geprägt durch Hypokinese bis zur Reaktionsstarre, Organinsuffizienz und Degeneration, sowie maligner Entartung.
Physiologisches Ausleitungsorgan für die Schwarzgalle ist die Milz, womit dieses Organ wichtige Bedeutung in der humoralen Physiologie, Pathophysiologie und Therapie besitzt.

 

Für das Verständnis und die Arbeit mit der Humoralmedizin ist es von elementarer Bedeutung, dass man die Kardinalsäfte nicht als Körperflüssigkeiten versteht. D. h., man wird sie nirgendwo im Körper in materieller Form finden! Die Kardinalsäfte sind Wirkprinzipien. Ihre Existenz und ‚Arbeit‘ wird nur in ihren charakteristischen Wirkungen im Organismus erkennbar. Aufgrund ihrer spezifischen Qualitäten sind sie die ‚treibende Kraft‘ für den Aufbau von organischen Strukturen und deren Funktionalität sind, bzw. diese Aspekte auch negativ beeinflussen können, woraus Krankheit resultiert.
Für weitere Informationen zur Humoralmedizin laden Sie bitte die Arbeit zur TEN herunter, bzw. lesen das Buch „Grundlagen der TEN“ (Links setzen!)

Auf TEN-Seminaren wird oft gefragt: „Ist Humoralmedizin gleich TEN?“
Antwort: Nein, aber die Humorallehre ist ein unverzichtbares und definierendes Element der TEN. Heilkundliche Tätigkeit, die diagnostisch und therapeutisch nicht mit den qualitativen Aspekten der Humorallehre arbeitet, kann nicht der TEN zugeordnet werden.
Die Humorallehre in der TEN ist vergleichbar mit dem Schnee beim Skifahren, oder die Straßen im Verkehrswesen… Nicht immer im Zentrum der Betrachtung, aber unverzichtbar…

Temperamenten-Lehre

Eine praktische Umsetzung der Humorallehre ist die Temperamentenlehre. Das Temperament eines Menschen resultiert aus der qualitativen Dominanz eines der vier Kardinalsäfte, was in den heute noch üblichen Bezeichnungen erkennbar wird:

Beim Sanguiniker dominieren die warmen und feuchten Qualitäten des Blutes, beim Phlegmatiker die kalten und feuchten Qualitäten des Schleims, beim Choleriker die warmen und trockenen Qualitäten der gelben Galle und beim Melancholiker die kalten und trockenen Qualitäten der schwarzen Galle. Sein Temperament prägt sowohl die körperliche Erscheinung, als auch Wesens- und Reaktionsmerkmale eines Menschen.
Die Katalogisierung der vier Temperamentstypen ist jedoch nicht starr. Jeder Mensch wird Elemente aller vier Qualitäten bei sich erkennen, die je nach Lebenssituation und -zustand deutlicher oder weniger deutlich ausgeprägt sind. D.h., Mischformen der Temperamente sind die Regel. Einflüsse von außen (Umwelt, soziale Beziehungen, Ernährung…) und von innen (seelischer Zustand, humorale Schärfen…) haben kurz- oder langfristigen Einfluss auf die Temperamentssituation. Auch werden die Temperamente bestimmten Lebensabschnitten und biologischen Rhythmen zugeordnet. Sowohl die aktuell dominate, als auch die grundsätzlich vorhandene Temperamentssituation sind wichtige Parameter in der Diagnostik und Therapie der TEN.

Konstitutionslehre

Die Kinstitutionsmedizin ist eine umfassende Weiterentwicklung der Temperamentenlehre.
Da Menschen keine industriell genormte Maschinen sind, reagiert jede Person in individueller Weise auf die Reize aus seiner Umwelt, hat eigene Vorlieben und Abneigungen, Verhaltensmuster, Anfälligkeiten gegenüber Krankheiten und für ihn typische Strategien, diese zu überwinden und zu heilen. Diese Eigenschaften und Fähigkeiten werden mit dem Begriff ‚Konstitution‘ zusammengefasst. Die konstitutionelle Situation ist teilweise genetisch geprägt, unterliegt aber zeitlebens epigenetischen Veränderungen und ist daher auch therapeutisch beeinflussbar.
Die Konstitution ist die Grundlage für Krankheitsanfälligkeit (Disposition) und Neigung zu typischen Reaktionsmustern (Diathese).

Alle chronischen und viele akute Krankheiten entstehen auf konstituioneller Basis und selbst bei Verletzungen prägt die Konstitution den Heilungsverlauf. Sie ist auch der ‚gemeinsame Nenner‘ oder der ‚rote Faden‘, der verschiedenen Krankheiten im Laufe des Lebens. Wie bereits erwähnt, sind Krankheiten keine isolierten Einzelereignisse, sondern sie haben fast immer Gemeinsamkeiten, auch wenn sie unterschiedliche Namen tragen und zu unterschiedlichen Zeiten auftreten. Diese Gemeinsamkeiten lassen sich mit der Konstitutionsdiagnostik erkennen und daraus Therapiekonzepte entwickeln, die nicht nur die aktuellen Symptome lindern, sondern den ganzen Menschen tiefgreifend stabilisieren können. Für die Behandlung chronischer Krankheiten ist die Konstitutionstherapie ein unverzichtbares Element im Behandlungskonzept.
Auch die Konstitutionsmedizin arbeitet mit dem Konzept der Humorallehre. Die konstitutionelle Situation ergibt sich aus der individuellen humoralen Situation des Menschen, was in spezifischen Arbeits- und Reaktionsmustern des Organismus erkennbar wird. Im Laufe der Zeit sind verschiedene Konstitutionssysteme („Konstitutionstypologien“) entstanden, aber nur das System nach Joachim Broy erfüllt vollumfänglich die humoralmedizinischen Kriterien der TEN.

Broy unterscheidet 21 verschiedene Konstitutionstypen und sechs Diathesen. Eine solche Einteilung in ‚Typen‘ erscheint zunächst sehr schematisch und wenig individuell. In der praktischen Anwendung ist aber nicht jedem Menschen ein einzelner Konstitutionstyp zuzuordnen, sondern er repräsentiert jeweils eine Kombination von mehreren konstitutionellen Elementen (meist 3-4).

Sie treten in völlig variablen Kombinationen auf, die verknüpfend interpretiert werden. Die extrem große Zahl möglicher Kombinationen ermöglicht eine sehr individuelle Konstitutionsanalyse und -therapie. Die wichtigste Methode der Konstitutionsanalyse ist die Augen- oder Irisdiagnose.

Ein TEN-typisches Therapiekonzept besteht aus einer konstitutionsorientierten und einer symptomorientierten „Säule“. Viele Arzneimittel erfüllen aber beide Kriterien, daher ist die Zuordnung fließend. Bei der Erstellung eines Behandlungskonzeptes ist es sogar ein Ziel, mit möglichst wenigen, aber präzise zur Gesamtsituation des Patienten passenden Arzneimitteln und TEN-Verfahren den größtmöglichen therapeutischen Effekt zu erzielen.
Die Konstitutionsmedizin ist ein ausschließlich naturheilkundliches Konzept. In der Schulmedizin gibt es dafür kein praktisch anwendbares Äquivalent.

Diagnostik in der TEN

Text zur Diagnostik ist in Arbeit

Therapie in der TEN

Die TEN kennt eine große Vielfalt unterschiedlicher Behandlungsmethoden, deren Einsatz immer entsprechend den oben genannten Kriterien erfolgt. Das bedeutet, das der Wirkung von Arzneimitteln (neben vielen weiteren Aspekten) ebenfalls die qualitativen Prinzipien warm / kalt bzw. feucht / trocken zugrunde liegen. Mit diesem Qualitäten wirken sie im Organismus und regen ihn zu einer adäquaten Reaktion an:

Wirkprinzip Wirkungsmechanismen Beispiele
Erwärmende Mittel bzw. Anwendungen Geben Impulse zur Stimulation des Wärmeprinzips im Organismus. Damit werden defizitäre (hypokinetische) Prozesse dynamisiert Alle bitter schmeckenden Pflanzen
Graphites D4
Massagen
Trockenes Schröpfen
Baunscheidt-Verfahren
Kühlende Mittel bzw. Anwendungen Geben Impulse zur Dämpfung der Wärmeprozesse. Damit werden überschießende (hyperkinetische ) Prozesse reduziert Sauerklee
Asa foetida D4
Quarkwickel
Blutiges Schröpfen
Befeuchtende Mittel bzw. Anwendungen Geben Impulse zur Steigerung des Feuchtigkeitsprinzips. Damit werden trockene Krankheitsprozesse befeuchtet, d. h. die ernährenden Prinzipien verbessert
Jede Nahrung hat mehr oder weniger feuchte Qualitäten
Süßholz
Conium maculatum D4
Bäder
Ölwickel
Trocknende Mittel bzw. Anwendungen Geben Impulse zur Reduktion bzw. Ausleitung übermäßiger Feuchtigkeit.
Damit werden Zustände mit übermäßiger Feuchtigkeit und deren Stagnationen verbessert.
Ackerschachtelhalm
Apis mellifica D4
Manuelle Lymphdrainage
Cantharidenpflaster

 

Eine kleine Auswahl TEN-typischer Therapieverfahren:

  • Diätetik (das ist nicht nur Ernährungslehre, sondern auch Organisation des ‚Lifestyles‘ und Bewegung)
  • Heilpflanzenkunde (nach humoralmedizinischen Kriterien)
  • Behandlung mit potenzierten Mineralien, Metallen, Tierprodukten und -giften, Nosoden (nach humoralmedizinischen Kriterien)
  • Spagyrik
  • Schüßler’sche Biochemie
  • Ab- und Ausleitungsverfahren (Trockenes und blutiges Schröpfen, Baunscheidtverfahren, Cantharidenpflaster, Blutegel)
  • Kneipp-Verfahren (Hydrotherapie), Wickel
  • Physikalische Therapie (Licht, Luft, Wärme, Kälte…)
  • verschiedene Manuelle Therapien, Reflexzonentherapie